Lebenszyklusanalysen von AP&T erfassen die Klimaauswirkungen des Presshärtens
Wie groß sind die Klimaauswirkungen einer Presshärteanlage während ihrer Lebensdauer? Und wie wirkt sich die Verwendung von pressgehärteten Teilen auf die Klimaleistung von Fahrzeugen aus? Diese Informationen werden von vielen Fahrzeugherstellern nachgefragt und können nun von AP&T zur Verfügung gestellt werden.
In Zusammenarbeit mit dem schwedischen Forschungsinstitut RISE hat AP&T den Lebenszyklus einer typischen Presshärteanlage umfassend analysiert. Die Analyse deckt die Klimaauswirkungen in allen Phasen einer Anlage ab, deren voraussichtliche Nutzungsdauer 20 Jahre beträgt, von der Eisenerzgewinnung bis zum Recycling der Maschine am Ende ihrer Lebensdauer. Auch die laufende Wartung und einen Umbau hat man in die Berechnungen einbezogen.
Darüber hinaus hat man analysiert, wie die gesamten Klimaemissionen des Endprodukts – eines Pkw – durch die in seiner Struktur verwendeten Bauteile beeinflusst werden.
„Die Daten, die Lebenszyklusanalysen liefern, geben uns in erster Linie eine stabile Grundlage für unsere eigene weitere Klimaarbeit und helfen uns, leichter zu priorisieren, auf welche Maßnahmen wir uns konzentrieren sollten. Darüber hinaus können wir unseren Kunden eine von Dritten geprüfte, faktische Grundlage bieten, die ihnen hilft, die gesamten Klimaauswirkungen ihrer Produkte zu berechnen und auszuweisen und die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen“, erklärt Christer Bäckdahl, CTO bei AP&T.
Viele Faktoren beeinflussen das Ergebnis
Wie groß die Klimaauswirkungen einer Presshärtelinie während ihres Lebenszyklus sind, hängt von vielen Parametern ab, die von Fall zu Fall variieren. Im Allgemeinen zeigen die Analysen von AP&T, dass der überwiegende Teil der Klimaemissionen mit dem Energieverbrauch während der Betriebsphase zusammenhängt. Das Ausmaß wird jedoch in hohem Maße durch den Energiemix bestimmt, d. h. durch die Energiequellen, die zur Erzeugung des für den Betrieb der Anlage benötigten Stroms genutzt werden. Wasser- und Windkraft haben nur geringe Auswirkungen auf das Klima, während die Emissionen aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und fossilem Gas signifikant sind.
„Dies führt zu unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem, wo die Erzeugung stattfindet. Der schwedische Energiemix hat beispielsweise nur ein Fünftel der Klimaauswirkungen des britischen. Aber unabhängig davon, wo die Produktion stattfindet, ist es immer wichtig, den Energieverbrauch zu optimieren und energieeffiziente Alternativen zu wählen. Nehmen Sie zum Beispiel unsere servohydraulische Presse, die bis zu 70 Prozent energieeffizienter ist als unsere herkömmlichen hydraulischen Pressen.“
Eine interessante Frage ist, welche Klimaleistung ein fertiges Auto während seines Lebenszyklus hat, wenn man die zur Herstellung der Strukturteile verwendeten Materialien berücksichtigt. Wenn man den Stahlherstellungsprozess und die Herstellung der Teile mit einbezieht, was ist besser: pressgehärteter Stahl oder kaltumgeformter hochfester Stahl?
„Dank der Tatsache, dass das Presshärten den Stahl festigt, wird für die einzelnen Teile weniger Material benötigt. Dadurch wird das Gewicht reduziert, so dass das Auto leichter ist als bei Verwendung von kaltumgeformtem Stahl. Das wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch und die Klimaauswirkungen des Fahrzeugs aus und kompensiert bei Weitem die Emissionen, die bei der Materialproduktion und der Herstellung der Bauteile anfallen“, so Bäckdahl.
Da viele Automobilhersteller nach der Art von Informationen fragen, die eine Lebenszyklusanalyse liefern kann, geht man bei AP&T davon aus, dass in Zukunft mehr Analysen bestimmter Anlagen und Produkte durchgeführt werden.
„Wir werden dieses Angebot weiter ausbauen, weil wir wissen, dass viele Kunden davon profitieren werden“, sagt Bäckdahl.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit RISE hat AP&T unlängst eine entsprechende Lebenszyklusanalyse einer Produktionslinie zur Warmumformung von hochfestem Aluminium durchgeführt.